No Way back by John Lucas

No Way back by John Lucas

Autor:John Lucas [Lucas, John]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-04-28T05:10:52+00:00


VIERZEHN

Shads verlässt die Hauptstraße und läuft so schnell, dass ich alle paar Schritte rennen muss wie ein kleines Kind, um mit ihm Schritt zu halten. Rechts von uns befinden sich hinter einem schwarzen Gitter die Grünanlagen, und links von uns steht ein Wohnblock, der erste in einer ausgedehnten Siedlung.

Nach der Sache mit dem Alten bin ich auch gerannt. Ich musste rennen. Aber diesmal fühlt es sich anders an. Diesmal werden meine Knochen bei jedem Schritt durchgerüttelt.

Shads überquert die Straße und steuert auf den schmalen Durchgang zwischen dem ersten Wohnblock und dem nächsten zu. Ich kann ihm nicht folgen, sondern muss stehen bleiben und mich an das Gitter klammern.

Shads blickt sich nach mir um, bevor ihn die Siedlung verschluckt, und muss zweimal hinschauen, weil ich nicht da bin. Er bleibt an der Ecke stehen, sieht mich und streckt die Arme aus. »Was?«, formt er mit den Lippen.

Ich wende mich ab und lege meinen Kopf auf den Arm, mit dem ich mich am Gitter festhalte, das unter der Last leicht nachgibt. Meine Haut kribbelt, überall Schweiß. Ich habe das Gefühl, als würde ich gleich ohnmächtig.

Ich höre Shads’ Schritte, drehe den Kopf zur Seite, ohne ihn zu heben, und sehe seine Beine, die in etwa einem Meter Entfernung stehen bleiben. »Was ist los mit dir?«, fragt er.

»Du hast ihn umgebracht«, sage ich. »Du hast ihn einfach umgebracht.«

»Richtig, Jay. Und was ist dein Problem? Abgesehen von der Tatsache, dass du dich vollgepisst hast.«

»Mir ist übel.«

Shads kommt näher. »Ich will von der Straße runter, Jay. Ich habe Freunde in dieser Siedlung. Ich will, dass du ordentlich aussiehst und dass wir noch vor Mitternacht zu diesem Geschäftstreffen kommen. Reiß dich zusammen, verdammt noch mal!«

Ich versuche, den Kopf zu heben, aber auf einmal kommt mir alles hoch und ich kotze auf den Bürgersteig. Nicht viel – dafür habe ich nicht genug gegessen, aber es brennt trotzdem im Hals.

Shads tritt einen Schritt zurück und wendet sich ab. »Jesus! Vielleicht lasse ich ja langsam nach. Ich dachte, ich könnte ein Talent erkennen, verstehst du? Eine gewisse Begabung. Aber erst Muzza, und jetzt du.«

Ich stehe vornüber gebeugt, spucke, ziehe die zähe Säure in meiner Nase hoch, wische mir den Mund an meinem Ärmel ab und spucke noch mal. »Ich kann nicht glauben, dass du ihn einfach getötet hast.«

»Mittlerweile solltest du dich daran gewöhnt haben.«

»Ich will mich nicht daran gewöhnen.« Ich klinge erschöpft.

»Dafür ist es jetzt zu spät, Jay. Kapiert? Dafür ist es verdammt noch mal zu spät.« Er hält inne. Ich weiß, dass er mich nicht ansehen will. Ich würde es auch nicht wollen. »Heute Abend bist du auf dich allein gestellt. Ich will dich nicht dabeihaben. Du blamierst mich bloß. Du bist am Arsch.«

Shads macht sich auf den Weg. Ich greife wieder nach dem Gitter und versuche, mich daran hochzuziehen. Auf einmal steht er wieder vor mir und packt mein Gesicht, aber schnell überlegt er es sich anders und wischt sich die Hand an seiner Jacke ab. Stattdessen droht er mir mit dem Zeigefinger. »Ich mag es nicht, von meinen Jungs enttäuscht zu werden.



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